Ina Sangenstedt 


Bitte nicht füttern!


16. September - 29. Oktober 2022


Die Arbeiten der Ausstellung „Bitte nicht füttern!“ offenbaren den menschlichen Blick auf das

Tier und den tiefliegenden Wunsch, diesem über eine materielle Konsumwelt gerecht zu

werden. Die Haustierindustrie bringt Dinge in die Welt, die für Tiere gemacht sind. Bei

genauerer Betrachtung spiegeln diese aber vor allem menschliche Vorstellungen vom Tier

wider. Nicht zuletzt stellen sie aber vorrangig eine Projektionsfläche eigner, zutiefst

menschlicher Sehnsüchte wieder.


STRouX C


Ich-Nicht

Eine auf Menschenmaß vergrößerte Vogelschaukel reizt zunächst durch den kindlichen Spaß,

den die Benutzung verspricht. Zugleich beinhaltet die Arbeit „Ich-Nicht“ eine tiefere Sinnebene,

die erst durch die Benutzung erreicht wird. Wie ein Kanarienvogel schaukeln die

Benutzer*innen auf den Spiegel zu, in dem sie sich selbst betrachten können. Allerdings dreht

sich der Spiegel um seine eigene Achse, sodass der Moment der „Selbstreflexion“ immer nur

ein sehr kurzer ist. „Ich-Nicht“ offenbart die menschliche Suche nach Selbsterkenntnis, die nur

schwer zu erreichen ist und sich oftmals nur in einem ephemeren Moment offenbart.


Holz, Stahl, Spiegel

110 x 150 cm (Schaukel)/ 90 x 90 cm (Spiegel)

2009


>>


011  Ina StrouxC1 600




STRouX B


Royal de Luxe


„Royal de Luxe“ ist wiederum einem Objekt aus der räumlich begrenzten Welt der Nagetiere

entnommen. Ob eine solche Hängematte einem tatsächlichen Bedürfnis eines Frettchens oder

Hamsters nachkommt, sei dahingestellt. Offensichtlich daran wird aber, dass sich die

Produktwelt für Haustiere vor allem an menschlichen Bedürfnissen und Vorstellungen von

Komfort orientieren.


Stoff, Kunstfell, Stahl

260 x 260 cm

2022


>>


021  Ina StrouxB1 600021  Ina StrouxB2 600021  Ina StrouxB3 600


STRouX D


Ruffus


Auch die Form von „Ruffus“ ist der Konsumwelt der Haustiere entlehnt: Sie referiert auf ein

Hundespielzeug aus Silikon, das auf Menschenmaß vergrößert und in ein anderes Material

übersetzt wurde. Der animalische Spieltrieb wird in einen menschlichen überführt. Das Objekt

fordert zum körperlichen Agieren und Abreagieren auf. Zugleich suggerieren Form und

Materialität einen Fetischcharakter, welcher der Tierwelt gänzlich unbekannt ist, allerdings viel

mit menschlicher Lust, Aggression und Trieb zu tun hat.


Boxsack, Kunstleder, Stahl, Boxhandschuhe

130 x 70 x 70 cm

2018


>>


031  Ina StrouxD1 600031  Ina StrouxD2 600031  Ina StrouxD3 600031  Ina StrouxD4 600